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Was tun, wenn der Partner pflegebedürftig wird?

Der Kreisverband des BRK berät, wenn das Schicksal zuschlägt. Dabei geht es auch um den Ärger mit der Bürokratie.

Selb/WunsiedelSo, das war es jetzt. Dies mag so manchem durch den Kopf gehen, wenn nichts mehr geht, wenn der Partner oder man selbst den Alltag nicht mehr bewältigen kann. Pflege. Die meisten verdrängen dieses über jeden kreisende Damoklesschwert. Doch was, wenn es wirklich so weit ist.

„Die meisten Menschen sind mit der Situation erst einmal komplett überfordert. Wie soll es jetzt weitergehen? Gibt es Hilfen? Auf einmal ist man mit all diesen schwerwiegenden Fragen konfrontiert“, sagt Christine Bauer, Pflegedienstleiterin der ambulanten Pflege des BRK im Landkreis Wunsiedel. Deshalb habe der Verband jetzt zur ambulanten Pflege eine kostenlose Pflegeberatung im Angebot. Diese sei in Selb angesiedelt, könne aber auch telefonisch gewährt werden. „Bei uns kann sich jeder informieren, egal, ob er von uns oder einem anderen Dienst betreut wird.“

Christine Bauer und ihre Kollegin Joanna Ehmke, die Leiterin der Hauswirtschaftshilfen beim BRK, kennen die Probleme. „Wenn jemand einen Pflegegrad beantragen will, muss er sich erst einmal durch einen dicken Packen Papier arbeiten. Das bewältigen viele nicht. Andere schämen sich, Hilfe anzunehmen“, sagt Joanna Ehmke. Dabei stehe diese jedem zu, und das BRK helfe, diese zu beantragen. Das könne pflegerische oder hauswirtschaftliche Leistungen umfassen.

24/ 7 das ganze Jahr

Die beiden Fachkräfte weisen zudem auf den Hausnotruf hin, den das BRK in Marktredwitz, Wunsiedel, Selb und Schönwald anbietet. Christine Bauer: „Wir stehen 24 Stunden an sieben Tagen die Woche das ganze Jahr zur Verfügung. Gerade in den Abend- und Nachtstunden ist es wichtig, im Fall der Fälle jemanden zu erreichen.“ Der Notruf könne an einer Kette oder am Handgelenk getragen werden. Es gebe mehrere Arten von Notrufgeräten, die allen Lebensumständen angepasst seien.

„Leider gibt es immer wieder Fälle, in denen alleinlebende ältere Menschen Tage hilflos in ihrer Wohnung liegen“, so Christine Bauer. Die Notrufe würden zunächst in der Zentrale in Nürnberg auflaufen. Die Mitarbeiter klären die wesentlichen Fragen und übergeben anschließend den BRK-Kräften vor Ort. „Manchmal geht es darum, jemanden einfach aufzuhelfen, ein andermal wird der Rettungsdienst verständigt.“ Vor einiger Zeit habe eine Frau angerufen, deren Wundverband sich gelöst hatte. Da sie ihn alleine nicht mehr anlegen konnte, kam eine Pflegekraft vorbei, die sich darum kümmerte.

Letztlich will das BRK pflegebedürftigen Menschen in allen Lebenslagen beistehen, sagt die Pflegedienstleiterin. „Das reicht von hauswirtschaftlichen Leistungen, Fahrten zum Arzt, der Verhinderungspflege bis hin zum Begleiten bei Einkäufen.“ Bei dem gemeinnützigen Verband arbeiten im Landkreis Wunsiedel zwölf Mitarbeiter in der Hauswirtschaft und 13 in der Pflege.

Wer sich unverbindlich über Pflegeleistungen informieren will, kann dies im bereits geöffneten Beratungsbüro in Selb in der Rot-Kreuz-Straße 1. Am 4. Juni veranstaltet das BRK hier ab 14 bis 17 Uhr einen Tag der offenen Tür.

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